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August der Starke
Es gibt sicher keine weitere Person die in Verbindung mit Dresden eine solche Berühmtheit erlangt hat wie er.
Verschwenderisch und prunksüchtig, liebte er pompöse Feste und Maskeraden,
die sich schon mal über einige Wochen hinziehen konnten. Seine Stärke ist
geschichtlich überliefert. Von zerbrochenen Talern und Hufeisen ist die Rede,
ebenso von zerdrückten Pokalen. Als Kunstliebhaber bereicherte er die kurfürstlichen
Sammlungen um beträchtliche Stücke, viele davon wurden vom
Goldschmied Johann Melchior Dinglinger angefertigt. Während seiner
Regentschaft entstanden der Zwinger,
die Frauenkirche,
Schloss Pillnitz,
vieles anderes wurde umgebaut und erweitert. Den Frauen, denen aus dem
unteren Stand nicht weniger gern wie Adlige, war er gleichfalls sehr zugetan. Die bekannteste unter
ihnen ist die Gräfin Cosel.
Insgesamt soll er 267 Kinder gezeugt haben.
Biographie
"August der Starke" wurde als Friedrich August I.
am 12.05.1670 geboren. Zur Thronfolge nicht bestimmt, genoss er
viel mehr als sein älterer Bruder die Freiheit und bereiste
einige Länder deren Eindrücke sein gesamtes Leben beeinflussen
sollten. Am Hofe Ludwigs XIV, dem er später in vielem
nacheiferte, erlebte er Prunk und Glanz. Dort wie auf seinen
Reisen in Italien wurde sein Kunstsinn geprägt, erlebte er
barocke Architektur von europäischen Rang.
Völlig unvorbereitet traf ihn die Nachricht vom Tod seines älteren
kinderlosen Bruders Johann Georg IV am 27.04.1694. Dieser hatte
seine an den Blattern gestorbene Mätresse auf dem Totenbett geküsst
und sich selber infiziert. So bestieg er mit 24 Jahren den kursächsischen
Thron. In den Jahren 1695/96 übertrug ihm der Kaiser den
Oberbefehl über die österreichischen Truppen um in Ungarn
gegen die Türken zu kämpfen. Er agierte aber ziemlich
erfolglos.
Mit dem Tode des Polnischen Königs Johann Sobieskis ergab sich für ihn ein neues
erstrebenswertes Ziel: der Erwerb der Polnischen Königskrone. Anders als in anderen
europäischen Königreichen wurde in Polen die Königswürde nicht vom Vater
auf den Sohn übertragen, vielmehr entschied der unabhängige polnische Adel wer
denn nun der geeignete Anwärter sei. Bei dem Unterfangen gab es aber ein entscheidendes
Problem: Friedrich August I. war vom Glauben ein Protestant, König von Polen durfte aber
nur ein Katholik werden. Heimlich ließ er sich von seinem Vetter in Wien im katholischem
Glauben unterrichten und wurde am 01.06.1697 Katholik. Die Entrüstung im
protestantischen Sachsen war groß, Friedrich August I. garantierte aber jedem seiner
Untertanen Religionsfreiheit.
So erschien er ziemlich spät im Kreis der nach der Königswürde
strebenden Kandidaten. Der aussichtsreichste unter ihnen war der
französische Prinz Luis Francois von Conti. Von dem mächtigen
Frankreich unterstützt konnte sich dieser auf viele der
einflussreichen polnischen Adlige stützen, des weiteren auch
das Oberhaupt der polnischen Kirche, Kardinal Radziejowski. Die
Aussicht auf Erfolg schienen gering.
Rußland und das seit Generationen mit Sachsen befreundete Österreich
unterstützten ihn aber bei seinem Streben, fürchteten sie doch
bei einem Erfolg des französischen Mitbewerbers die Gefahr
einer Machtbereichsausweitung des starken Frankreich. Ebenfalls
auf der Seite des Sachsen stand der päpstliche Nuntius in
Polen. Letztenendes waren es Unsummen an Bestechungsgeldern, die
seine Chancen ernsthaft erhöhten. Ländereien, Handelsrechte,
ja sogar einen großen Teil des kurfürstlichen Schatzes ließ
er verkaufen.
In der Nacht vom 26. auf den 27.06.1697 wurden der sächsische
Kurfürst und der Prinz von Conti von ihren jeweiligen Anhängern
gleichzeitig zum polnischen König ausgerufen. Daraufhin
marschierte Friedrich August I. mit der an der polnischen Grenze
lagernden sächsischen Armee in Polen ein. Am 15. September 1697
wurde Friedrich August I. mit einer mitgebrachten Krone, in
Krakau als August II. zum polnischen König gekrönt. Conti traf
mit einer Flotte erst Ende September in Polen ein, floh aber
nach einem kurzem Gefecht Hals über Kopf aus dem Land.
Um seine Macht in Polen zu erweitern war es nötig das Ansehen
vor dem Polnischen Adel zu erhöhen. Mit dem Versuch, sein
Versprechen über die Rückgewinnung des zu Schweden gehörenden
Livlands in die Tat umzusetzen, begann 1700, als die sächsische
Armee in Livland einmarschierte, der 21 Jahre dauernde Nordische
Krieg. Aber zum zweiten Mal zeigte sich die militärische Unzulänglichkeit
Augusts, er verlor nicht nur alle Schlachten, sondern auch 1704
seine Königskrone an den vom Schwedenkönig eingesetzten
Stanislaus Leszczynski.
Am 1. September rückte Karl mit seiner 23000 Mann starken Armee in Kursachsen ein.
Während seiner Aufenthaltesdauer in Sachsen, wurden von einigen Räten und
Ministern Augusts Pläne geschmiedet, Karl, der öfter mal allein auszureiten pflegte,
gefangen zu nehmen. August, selbst als Verlierer ein Ehrenmann, verbietet dies
ausdrücklich, als der schwedische König eines Abends unverhofft und allein im
Dresdner Schloss auftaucht. Die Geschichte weiß zu berichten, das dieser den
Kurfürsten auch auf seine vielgerühmte Kraft ansprach, worauf der eine
Eisenstange nahm und sie dem Schwedenkönig um Leib und Arme bog, so dass dieser
sich nicht mehr bewegen konnte. Sie sollen sich einige Sekunden so gegenüber gestanden
und angesehen haben, Karl mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen im Gesicht.
Bei seinem Abschied begleitete August seinen Widersacher zu dessen Sicherheit bis weit
vor die Stadt, während sächsische Einheiten in ihren Verstecken auf den Wink
zum losschlagen warteten.
Im Jahre 1709 erlangte der Kurfürst, nur mit aktiver Hilfe Russlands, wieder den
Polnischen Thron. Im selben Jahr beauftragt er Matthäus Daniel Pöppelmann mit
dem Bau des Zwinger als Festplatz, der 1719 weitgehend abgeschlossen aus Anlass der
Vermählung seines Sohnes mit der Tochter des deutschen Kaisers, Maria Josepha,
festlich eingeweiht wird.
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